Home - Impressum

 

home

Home

inhalt

Inhalt

Channeling
fragen

Fragen

gaestebuch

Gästebuch

kontakt
Kontakt
 
 

«Und als sie dort waren, kam die Zeit, da sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge!» (Lukas II/6, 7)

Mit diesen einfachen Worten beginnt die bedeutungsvolle Geschichte, eine Geschichte von so weitreichenden Folgen, dass wir erst heute beginnen, ihre Auswirkungen zu erfassen. Erst jetzt, zweitausend Jahre nach dem Ereignis, hat die Lektion des Lebens Christi in den Vorstellungen der Menschen Gestalt angenommen. Erst heute bringt die einzigartige Lektion, die zu lehren er kam, die notwendigen Veränderungen im menschlichen Verständnis hervor. Erst jetzt erkennen wir, dass der historische Beweis seiner Ankunft auf Erden <die Geschichte> selbst ist, und dass sich in der Welt zwei große Ströme aktiver Bemühung zeigen: der Strom des allgemeinen, sich absondernden und entfaltenden Bewusstseins des Menschen, und jener der ständigen Anwendung der Botschaft Christi auf die laufenden Geschehnisse, sie beeinflussend, ändernd und weit mehr, als wir annehmen, den Weg bestimmend, den wir gehen sollten.

Christus kam, als die Zeit erfüllt war, als die Menschheit reif wurde; er zeigte durch seine Person und sein Leben, was ein Mensch sein könnte, und was er war.

Der Gottessohn ist auch der Menschensohn! Diese Tatsache ist vielleicht durch die auf seine Göttlichkeit gelegte Betonung vergessen worden. Diese Göttlichkeit ist da, nichts kann daran rühren oder sie verbergen. Sie ist Ausstrahlung und reines weißes Licht. Doch das Menschentum ist gleichermaßen vorhanden, ein Garant für unsere günstige Gelegenheit, unsere Möglichkeiten und eine Bestätigung für unseren Glauben. Wir sind in Liebe und Bewunderung vor dieser Göttlichkeit niedergefallen, die uns mit magnetischer Kraft aus den Worten des geliebten Apostels entgegenatmet, da er Christus als den Sohn Gottes bezeichnet, der göttlich spricht. Doch sein Menschentum wird bei Lukas und Matthäus betont, gleichwie von Markus sein Leben als Großer Dienender betont wird. Wir haben über die Göttlichkeit von Christus gestritten. Hätte es kein anderes Evangelium als das des Johannes gegeben, so wäre uns nur seine Göttlichkeit bekannt geworden. Christus als Mensch, was er <als Mensch> tat und war, wird von diesem Evangelisten nicht betrachtet.

 Jeder moderne Schriftsteller, der für eine Biographie von Christus verantwortlich wäre, würde die schärfste Kritik der Theologen und Orthodoxen hervorrufen, hätte er diese wichtigen Punkte ausgelassen. Aber offensichtlich waren sie nach Meinung des Apostels nicht von überragender Bedeutung. Der Geist Christi war lebenswichtig und notwendig. Die anderen drei Apostel lieferten die Umgebung und die Einzelheiten und bemühten sich offensichtlich, diese in Übereinstimmung zu bringen mit der Lehre der Vergangenheit sowie mit Umgebung und Leben früherer Weltlehrer und Erlöser, denn es besteht eine merkwürdige Übereinstimmung der Ereignisse und Vorkommnisse.

Wir haben über Einzelheiten in Verbindung mit der außergewöhnlichen Erscheinung Christi gestritten und die Betonung übersehen, die in drei der Einweihungen auf seine Worte und deren Bedeutung gelegt ist. Wir sind von den physischen Geschehnissen seines Lebens ausgegangen und haben darum gekämpft, die authentische Geschichtlichkeit jener physischen Ereignisse zu beweisen, und doch spricht Gott immer: «Ihn sollt ihr hören!»  

Ein anderer Punkt, der oft vergessen wird, ist, dass, durch sein Herabkommen auf die Erde und das Annehmen menschlicher Gestalt, Gott seinen Glauben an die Göttlichkeit im Menschen bezeugte. Gott hatte genügend Vertrauen in die Menschen und in ihre Reaktion auf die Weltbedingungen, so dass er seinen Sohn gab, um der Menschheit die Möglichkeit zu zeigen und so die Welt zu retten. Dieses war der Ausdruck seines Glaubens, und sein Verhalten war durch diesen Glauben bestimmt. In Ehrfurcht möchte ich sagen, dass

<des Menschen Göttlichkeit einen Ausdruck des Göttlichen gewährleistete.>

 So handelte Gott. Dean Inge sagt sehr treffend, wenn er über die Werke Platins schreibt, dass «die Lebensführung auf einem Akt des Glaubens beruht, der mit einem Experiment beginnt und mit einer Erfahrung endet». Diese Worte treffen auf Gott und den Menschen zu. Gott hatte solches Vertrauen in des Menschen eingeborene Geistigkeit  und was ist Geistigkeit anderes als der Ausdruck von Göttlichkeit in der Form?  dass er ein großes Experiment wagte, das zur christlichen Erfahrung geführt hat. Glaube an Christus! Glaube an die Menschheit, Glaube an die Ansprechbarkeit des Menschen für das Experiment! Glaube, dass die gegebene Vision zur Erfahrung umgewandelt oder entwickelt wird! Solcherart war der Glaube Gottes an die Menschheit. Der christliche Glaube hat  trotz Dogmen und Doktrinen und trotz Verzerrungen durch die akademische Theologie und der Auslegung einiger unintelligenter Kirchenleute Gott und den Menschen zusammengebracht, vereinigt in Christus, und so die Wahrheit dargestellt, dass jedes menschliche Wesen auch das Vertrauen haben kann, das Experiment zu wagen und sich der Erfahrung zu unterziehen. Diese vitale, dramatische und geheimnisvoll geschilderte, jedoch lebendige Wahrheit wird, wenn durch das Denken begriffen und mit dem Herzen verstanden, jeden Aspiranten der christlichen Mysterien befähigen, durch das Tor der Neuen Geburt in das Licht zu treten und von da ab in zunehmendem Maß in jenem Licht zu wandeln, denn «der Pfad der Gerechten ist ein scheinend Licht, das strahlt mehr und mehr bis in den vollkommenen Tag!» (Sprüche IV/18). Diese Wahrheit ist noch eine lebendige Wahrheit, sie bereichert und beeinflusst unseren ganzen Glauben.

In diesem Zusammenhang (der die Grundlage unseres Glaubens an Gottes Liebe bildet) gab es, wie wir gesehen haben, viele Worte, die aus dem Zentrum hinaus gesendet wurden. Viele Gottessöhne haben durch die Zeitalter hindurch der Menschheit eine sich ständig erweiternde Vision von «Höhepunkten der Möglichkeit» gegeben, indem sie den Menschen Gottes Plan in jedem Alter und Temperament angepassten Begriffen darstellten. Die Einheitlichkeit ihrer Lebensgeschichte, die wiederholte Erscheinung der jungfräulichen Mutter (deren Name häufig eine Variation des Namens Maria ist), die Ähnlichkeit in Einzelheiten der Geburtsgeschichte, all das zeigt uns das beständige Wieder-Vorführen einer Wahrheit, so dass durch ihre dramatische Qualität und ihre Wiederholung Gott gewisse große Wahrheiten in die Herzen der Menschen einprägt, Wahrheiten, die zu ihrer Erlösung wesentlich sind.

Eine dieser Wahrheiten ist: Gottes Liebe ist ewig, seine Liebe zu seinem Volk unerschütterlich und unveränderlich. Wann immer die Zeit reif ist und die Not des Volkes es rechtfertigt, erscheint er, um die Seelen der Menschen zu retten. Krishna im alten Indien verkündete diese Weisheit in den erhabenen Worten:

«Jedes Mal, wenn die Rechtmäßigkeit im Schwinden ist und Unrechtmäßigkeit überhand nimmt, lasse ich mein Selbst hervorströmen (verkörpere ich mich).

Um die Guten zu beschützen, das Böse zu vernichten und die Rechtmäßigkeit zu festigen, entstehe ich von Zeitalter zu Zeitalter.

Wer also meine Geburt wahrnimmt und in Wahrheit göttlich wirkt, der geht in mich ein, Arjuna». (Bhagavad Gita, Buch IV, 7, 8, S. Radhakrishnan).

Wieder und wieder sind solche Lehrer hervorgetreten, sie manifestierten soviel von der göttlichen Natur, wie die menschliche Entwicklung es rechtfertigte. Nachdem sie jene Worte gesprochen hatten, welche die Kultur und Zivilisation der Völker bestimmten, setzten sie ihren Weg fort, die Saat zum Keimen und Fruchttragen hinterlassend. Als die Zeit erfüllt war, kam Christus; und wenn Evolution überhaupt etwas bedeutet und die Menschheit als ein Ganzes sich entwickelt und ihr Bewusstsein sich erweitert hat, dann muss die Botschaft, die er brachte, und das Leben, das er lebte, unvermeidlich das Beste der Vergangenheit zusammenfassen, es vervollständigen und erfüllen und eine zukünftige geistige Kultur verkünden, die alles in der Vergangenheit Gegebene weit übertreffen wird.

Die Mehrzahl dieser großen Gottessöhne war, seltsam genug, in einer Höhle geboren und meistens von einer jungfräulichen Mutter.

 «Im Hinblick auf die Jungfräuliche Geburt ist es bezeichnend, dass in den Episteln, welche die ältesten christlichen Dokumente darstellen, hierauf nicht Bezug genommen ist; im Gegenteil spricht Paulus (in Römer I/3) von Jesus als «entsprungen aus dem Samen Davids, nach dem Fleisch», das heißt, von dem Samen Josephs, Davids Nachkommen. Das früheste Evangelium, das des Markus, etwa zwischen 70-100 nach Chr., erwähnt dies nicht, noch das des Johannes, nicht früher als 100 n. Chr. Das Buch der Offenbarung, zwischen 69-93, schweigt zu diesem Punkt, obwohl, wenn die Jungfrauengeburt ein wichtiger Glaubenssatz gewesen wäre, sie zweifellos in dem mystischen Symbolismus dieser Schriften erschiene. (Das Heidentum in unserem Christentum, engl., von Arthur Weigall, S. 42).

Isis war oft auf dem Halbmond stehend dargestellt, das Haupt von 12 Sternen umgeben. In fast jeder römisch-katholischen Kirche Europas sind Bilder und Statuen Marias zu sehen, «der Königin des Himmels», auf der Mondsichel stehend, das Haupt von 12 Sternen umgeben.

«Wahrscheinlich wird es mehr als ein Zufall sein, dass so viele von den jungfräulichen Müttern und Göttinnen des Altertums den gleichen Namen haben. Die Mutter von Bacchus war Myrrha, die von Hermes/Merkur Myrrha oder Maya; die Mutter des siamesischen Erlösers Sommona Cadom wurde Maya Maria genannt, d.h. die «Große Maria». Die Mutter von Adonis war Myrrha, die von Buddha war Maya. Alle diese Namen sind, ob Myrrha oder Maya, dasselbe wie Maria, der Name der Mutter des christlichen Erlösers. Der Monat Mai war diesen Göttinnen geweiht, ebenso, wie heute der Jungfrau Maria. Sie wurde auch Myrrha genannt ...». (Biblische Mythen, engl., von T. W. Doane, S. 312).

In der symbolischen Sprache der Esoterik wird eine Höhle als der Ort der Einweihung betrachtet. Dies ist immer so gewesen, und es könnte eine sehr interessante Studie über den Einweihungsvorgang und die Neue Geburt angestellt werden, wenn die vielen Hinweise in den alten Schriften zu den Ereignissen, die in Höhlen stattfanden, gesammelt und genau untersucht würden. Der Stall, in dem Jesus geboren wurde, war mit aller Wahrscheinlichkeit eine Höhle; denn viele Ställe waren in jenen Tagen Erdhöhlen. Dies wird von der Frühkirche anerkannt, und es wird gesagt, dass «wohlbekannt ist, dass, während im Evangelium behauptet wird, Jesus sei im Stall einer Herberge geboren, frühe christliche Autoren, wie Justin, der Märtyrer, und Origenes ausdrücklich vermerken, er sei in einer Höhle geboren» (J. M. Robertson: Heidnischer Christ, engl., S. 338). Beim Studium dieser fünf Einweihungen in den Evangelien finden wir, dass zwei in Höhlen, zwei auf einem Berggipfel und eine in der Ebene zwischen den Tiefen und den Höhen stattfanden. Die erste und die letzte Einweihung (die Geburt in das Leben und die Auferstehung in «ein Leben der Fülle», Joh. X/10) fanden in einer Höhle statt. Die Verklärung und die Kreuzigung ereigneten sich auf einem Berggipfel oder Hügel, während die zweite Einweihung, nach der Christus sein öffentliches Amt begann, sich an einem Fluss vollzog, in den Ebenen am Jordan, vielleicht symbolisch für die Mission Christi, unten zwischen den Menschen zu leben und zu wirken. Die freimaurerische Redensart von dem «Treffen auf der Ebene» gewinnt hier eine zusätzliche Bedeutung. Nach jeder Bergerfahrung kam Christus wieder herunter in die Ebene des täglichen Lebens und manifestierte dort die Wirkungen und Ergebnisse dieses hohen Ereignisses.

Mithras wurde, wie viele andere, in einer Höhle geboren. Christus war in einer Höhle geboren und trat, wie alle anderen, in ein Leben des Dienstes und des Opfers ein, um so seine Fähigkeit für die Aufgabe des Welterlösers zu beweisen. Sie alle brachten der Menschheit Licht und Offenbarung, und sie wurden in den meisten Fällen dem Hass derer geopfert, die ihre Botschaft nicht verstanden oder ihre Methoden ablehnten. Sie alle «fuhren hinab in die Hölle und standen am dritten Tag wieder auf». Zwanzig bis dreißig dieser Sagen finden sich verstreut durch die Jahrhunderte in der menschlichen Geschichte; ihre Erzählungen und Missionen sind immer identisch.

«Die Jesus-Erzählung, so werden wir jetzt sehen, hat eine größere Übereinstimmung mit den Erzählungen von früheren Sonnengöttern und mit der tatsächlichen Bahn der Sonne durch die Himmel; so viele in der Tat, dass sie nicht nur dem Zufall oder der gotteslästerlichen Tücke des Teufels zugeschrieben werden können. Wir wollen einige davon aufzählen:

1.       Die Geburt von einer jungfräulichen Mutter,

2.       Die Geburt in einem Stall (Höhle, unterirdische Kammer)

3.       Am 25. Dezember, nach der Wintersonnenwende

4.       Der Stern im Osten (Sirius)

5.       Die Ankunft der Weisen, der drei Könige.

6.       Das drohende Blutbad der Unschuldigen und die folgende Flucht in ein fremdes Land (erzählt auch von Krishna und anderen Sonnengöttern).

7.       Die Kirchenfeste wie Lichtmess am 2. Februar mit Kerzenprozessionen, die das wachsende Licht symbolisieren

8.       die Fastenzeit oder die Ankunft des Frühlings

9.       Ostern, normalerweise am 25. März, womit das Überschreiten des Äquators durch die Sonne gefeiert wird, und gleichzeitig das Aufbrechen des Lichts am Heiligen Grab zu Jerusalem

10.   Die Kreuzigung und der Tod des Gotteslammes am  Karfreitag, drei Tage vor Ostern

11.   Das Festnageln an einen Baum

12.   Das leere Grab

13.   Die frohe Auferstehung (wie bei Osiris, Attis u.a.).

14.   Die zwölf Jünger (die Zeichen des Tierkreises)

15.   Der Verrat durch einen von den Zwölfen

16.   Der Mittsommer, Johannistag, korrespondierend mit dem Christfest.

17.   Die Himmelfahrt der Jungfrau am 15. 8

18.   Die Geburt der Jungfrau am 8. September, entsprechend der Bewegung der Sonne durch das Zeichen Jungfrau.

19.   Der Konflikt Christi und seiner Jünger mit den herbstlichen Sternbildern Schlange und Skorpion

20.   Die eigenartige Tatsache, dass die Kirche genau den Tag der Wintersonnenwende (wenn man ganz natürlich auch die Wiedergeburt der Sonne bezweifeln mag) dem heiligen Thomas zugeeignet hat, der an der Wahrheit der Auferstehung zweifelte». (Edward Carpenter: Heidnische und christliche Glaubensbekenntnisse, engl., S. 50)

Jeder, der die vergleichenden Religionswissenschaften studiert, kann die Wahrheit dieser Feststellungen nachprüfen. Am Ende wird er staunend vor der Beharrlichkeit von Gottes Liebe stehen und der Bereitschaft zum Selbstopfer, die alle diese Gottessöhne zum Ausdruck bringen.

Es ist deshalb klug und an der Zeit, sich zu erinnern, dass «diese Ereignisse im Leben der verschiedenen Sonnengötter wieder dargestellt sind; das Altertum ist voll von Beispielen dafür. Isis von Ägypten, gleich Maria von Bethlehem, war unsere Unbefleckte Frau, der Stern des Meeres, Königin des Himmels, Mutter Gottes. Wir sehen sie in Bildern, stehend auf einer Mondsichel, sternengekrönt. Sie nährt ihr Kind Horus, und das Kreuz erscheint auf dem Rücken des Sessels, auf dem er auf den Knien seiner Mutter sitzt. Die Jungfrau des Tierkreises ist auf alten Bildern dargestellt als eine Frau, die ihr Kind säugt, ein Vorbild aller zukünftigen Madonnen mit ihren göttlichen Kindern, das Urbild des Symbols. Devaki ist ebenfalls mit dem göttlichen Krishna in ihren Armen abgebildet, wie Melitta oder Istar von Babylon, auch mit der Krone der umgebenden Sterne und ihrem Kind Tammuz auf den Knien. Merkur und Äskulap, Bacchus und Herkules, Perseus und die Dioskuren, Mithras und Zarathustra waren alle von göttlicher und menschlicher Geburt. (Annie Besant: Esoterisches Christentum, engl., S. 158)

Es ist gut, sich daran zu erinnern, dass die Kathedrale von Notre Dame in Paris [62] auf der alten Stätte eines früheren Isistempels errichtet wurde, und dass die frühe Kirche sehr oft eine so genannte heidnische Gelegenheit benutzt hat, um einen christlichen Brauch oder einen Tag geweihter Erinnerung festzusetzen. So entstand auch die Festlegung des Weihnachtstages am 25. Dezember. Die oben genannte Autorin sagt uns (a. a. O., S. 160):

«Zu der Festlegung des 25. Dezember als Geburtstag Jesu sagt Williamson folgendes: «Alle Christen wissen, dass jetzt der 25. Dezember das anerkannte Fest der Geburt Jesu ist, aber wenige sind sich bewusst, dass dies nicht immer so war. Es wird gesagt, dass 136 verschiedene Daten bei den verschiedenen christlichen Sekten festgelegt worden sind; nach Lightfoot am 15. September, andere geben Februar oder August an. Epiphanius erwähnt zwei Sekten, die im Juni, bzw. Juli feiern. Die Sache wurde endlich durch Papst Julius 337 geregelt, und St. Chrysostomus schreibt 390: Auf diesen Tag (25. 12). wurde kürzlich in Rom die Geburt Christi festgelegt, damit die Christen ihre Feiern ungestört abhalten können, während die Heiden mit ihren Zeremonien (die Brumalien zu Ehren des Bacchus) beschäftigt waren».

Die Wahl dieses besonderen Datums ist kosmisch in ihren Folgerungen. Die Weisen früherer Zeiten  dessen können wir sicher sein  haben nicht ohne Absicht diese wichtige Entscheidung getroffen. Annie Besant meint:

«Er ist immer zur Wintersonnenwende geboren, nach dem kürzesten Tag im Jahr, um Mitternacht vom 24. Dezember, wenn das Zeichen der Jungfrau über dem Horizont aufsteigt. Er ist immer von einer Jungfrau geboren, und sie bleibt eine Jungfrau, nachdem sie das Sonnenkind geboren hat, gleichwie die himmlische Jungfrau unverändert und unbefleckt bleibt, wenn die Sonne von ihr in den Himmel fortschreitet. Schwach wie ein Kind ist er, geboren wenn die Tage am kürzesten und die Nächte am längsten sind. ...» (a. a. O., S. 157).

Es ist auch interessant sich zu erinnern, dass «der ehrwürdige Bede» Anfang des 8. Jahrhunderts schrieb, dass «das alte Volk der englischen Nation», womit er die heidnischen Angelsachsen meint, bevor sie sich in Britannien um 500 n. Chr. ansiedelten, «das Jahr am 25. Dezember begannen, an welchem Tag wir jetzt den Geburtstag unseres Herrn feiern»; und er schreibt, dass die Nacht vom 24./25. Dezember, die uns jetzt so heilig ist, in ihrer Sprache Modranecht, d. i. «Mutternacht» genannt wurde, aufgrund der Zeremonien, die in dieser die ganze Nacht dauernden Vigil vollzogen wurden. Er erwähnt nicht, welche Zeremonien es waren, doch es ist klar, dass sie in Beziehung zur Geburt des Sonnengottes standen. Als im 6. u. 7. Jahrhundert die Angelsachsen zum Christentum bekehrt wurden, bestand das Fest der Geburt am 25. Dezember schon lange in Rom als eine feierliche Handlung, doch in England gab ihm seine Identifizierung mit dem fröhlichen altheidnischen Julfest,  ein Wort, das offenbar eine «Lustbarkeit» bedeutet  einen fröhlichen Charakter, den es im Süden nicht besaß. Dieser Charakter ist geblieben und steht im merklichen Gegensatz zu seiner Natur bei den lateinischen Völkern, wo der nördliche Brauch des Feierns und Geschenke gebens bis in unsere Zeit unbekannt geblieben ist. (Arthur Weigall: «Das Heidentum in unserer Christenheit», engl., S. 236, 237.

Zur Zeit der Geburt Christi war der Stern Sirius, der Stern im Osten, auf der Meridianlinie; Orion, von orientalischen Astronomen «Die drei Könige» genannt, war in der Nähe; deshalb stieg das Sternbild Virgo, die Jungfrau, im Osten auf, und die Linien der Ekliptik, des Himmelsäquators und des Horizonts treffen sich alle in diesem Sternbild. Es ist interessant, dass der hellste und größte Stern in der Jungfrau «Spica» genannt wird; er ist in der «Kornähre» zu finden, dem Zeichen der Fruchtbarkeit, welche die Jungfrau hält.  Bethlehem bedeutet das «Haus des Brotes»; es besteht offensichtlich eine Verbindung zwischen diesen zwei Worten. Dieses Sternbild ist auch aus drei Sternen, in Gestalt eines Kelches, gebildet. Dies ist der wahre Heilige Gral, der das Blut des Lebens enthält, der Verwahrungsort des Geweihten und Heiligen, der das Göttliche verbirgt.

Dies sind astronomische Tatsachen. Die Auslegung der Symbolik, die von Alters her mit diesen Sternbildern verknüpft wurde, ist so alt wie Religion selbst. Woher die Zeichen kamen und wie die mit ihnen in Verbindung gebrachten Bedeutungen und Symbole entstanden sind, ist im Dunkel der Zeiten verloren. Sie haben in den Gedanken und Schriften der Menschen seit Tausenden von Jahren existiert und sind heute unsere gemeinsame Erbschaft. Der alte Tierkreis von Denderah (er datiert mehrere tausend Jahre vor dem Christentum) ist genug Beweis dafür. In der Reise der Sonne durch den Tierkreis erreicht der «Himmlische Mensch» schließlich die Fische; dieses Zeichen liegt dem Zeichen «Jungfrau» genau gegenüber. Es ist das Zeichen aller Welterlöser. Wir haben bereits gesehen, dass das Zeitalter des Christentums das Fische-Zeitalter ist; Christus kam in das Heilige Land, als die Sonne in dieses Zeichen übertrat. Was in Virgo begann (die Geburt des Christkindes) und sein Dasein hatte, vollendet sich in den Fischen, wenn dieses Christkind, nachdem es zur Reife gelangt ist, als der Welterlöser hervortritt.

Eine andere astronomische Tatsache ist in dieser Beziehung von Interesse. Eng verbunden mit der Konstellation Jungfrau und im gleichen Abschnitt des Himmels sind drei andere Sternbilder zu finden, und in diesen dreien ist für uns die Geschichte vom Kind, das geboren wird, leiden, sterben und wiederkommen soll, symbolisch dargestellt. Da ist die Gruppe von Sternen, welche «das Haar der Berenice» genannt wird, die Frau mit dem Kind. Dann Centaurus, der Centaur, und Bootes, dessen Name in der hebräischen Sprache «der Kommende» bedeutet. Zuerst das von der Frau geborene Kind, diese eine Jungfrau; dann der Centaur, in den alten Mythologien immer das Symbol der Menschheit; denn der Mensch ist Tier und Gott und deshalb ein menschliches Wesen. Dann erscheint er, der kommen soll, über ihnen allen, überschattet sie und weist auf die Erfüllung dessen hin, das durch Geburt und menschliche Inkarnation eintreten wird. Wahrlich, das Bilderbuch des Himmels enthält die Ewige Wahrheit für jene, die Augen haben zu sehen, und die eine gut entwickelte Intuition zur Auslegung besitzen. Prophetentum ist nicht auf die Bibel beschränkt, sondern war immer den Menschen am Himmel vor Augen gehalten worden.

So, wie «die Himmel die Herrlichkeit Gottes künden, zeigt das Firmament sein Werk» (Psalm XIX, 1), haben wir die Prophezeiung jenes Weltereignisses, das stattfand, als Christus zu Bethlehem, im «Haus des Brotes» geboren wurde und Virgo am Horizont aufstieg, während der Stern im Osten aufstrahlte.

Dann kam Christus zu seinem eigenem Fleisch und Blut, weil die Welt der Menschen ihn anzog und die Liebe des Vaters ihn dazu drängte. Er kam, um dem Leben Zweck und Erfüllung zu geben und uns den Weg zu zeigen: er kam, uns ein Beispiel zu geben, so dass wir angespornt würden durch die Hoffnung, «die nicht zu Schanden werden lässt» (Römer V/5), zu «jagen nach dem vorgesteckten Ziel unserer hohen Berufung» (Philister III/14).

Es soll hier bemerkt werden, dass die der Geburt vorangehende Reise auch ein Teil der Lebensgeschichte anderer von Gott gesandter Lehrer ist.

Wir lesen zum Beispiel:

«Unter den 32 Merkmalen, welche die Mutter des erwarteten Messias (Buddha) aufweisen sollte, war das fünfte Zeichen wie folgt angegeben: dass sie zur Zeit der Geburt ihres Kindes auf einer Reise sein würde ..., damit erfüllt würde, was die Propheten sagen, die Jungfrau Maya habe im zehnten Monat nach ihrer himmlischen Empfängnis auf einer Reise zu ihrem Vater unter einem Baum den Messias geboren. Ein Bericht sagt, als Buddha geboren wurde, sei sie in einer Herberge abgestiegen».

Die Mutter des Laotse, des Jungfraugeborenen chinesischen Weisen, war unterwegs, als ihr Kind geboren wurde. Sie hielt unter einem Baum an, um zu rasten, und hier, gleich der Jungfrau Maya, gebar sie ihren Sohn». (T. W. Doane: Bibelmythen, engl., S. 5).

Es wird im Evangelium erzählt, dass die Jungfrau Maria mit ihrem Ehemann Joseph von Nazareth in Galiläa nach Bethlehem zog, während sie in ihrem Leib das Christkind trug. Durch das Studium der Bedeutung der Namen, denen wir in der Bibel und in Überlieferungen begegnen, können wir oft viel Licht auf die Tatsache selbst werfen und manches von ihrem verborgenen Sinn enthüllen. Beim Studium der biblischen Geschichte habe ich nur die Bibel selbst und Crudens Konkordanz benutzt. Die Auslegung der Namen ist aus Crudens Konkordanz entnommen. Darin finden wir, dass Nazareth «Das Geweihte» bedeutet oder das, was «bereit gesetzt ist». Galiläa heißt «das Drehen des Rades». Dieses Rad des Lebens und des Todes, das sich ununterbrochen dreht, trägt uns alle mit sich und hält uns auf dem «Rad des Daseins», wie die Buddhisten es nennen, bis wir die Lektion des Lebens gelernt haben und ein «Gefäß geworden sind, geheiligt und geeignet für des Meisters Gebrauch». (II. Tim. II/21).  

Die lange Reise des Daseins liegt hinter Christus, und erwandert mit seiner Mutter den letzten Teil des Weges. Geweiht seit Äonen für dieses Werk der Welterlösung, hat er sich zuerst dem gewöhnlichen Vorgang von Geburt und Kindheit zu unterziehen. Christus kam von Nazareth, der Stätte der Widmung, und ging nach Bethlehem, dem Hause des Brotes, wo er in einer besonderen Weise das «Brot des Lebens» werden sollte (Joh. VI/33, 35, 41, 58) für eine hungernde Welt. Er war bereitgestellt oder erstellte sich selbst bereit (wie alle erwachenden Söhne Gottes) für das Werk der Erlösung. Er kam, die Hungrigen zu sättigen; und in diesem Zusammenhang werfen zwei Verse des Propheten Jesaja (XXVIII/28) Licht auf seine Aufgabe und ihre Vorbereitung: «Das Getreide ist gemahlen», und Christus selbst sagt uns «Es sei denn, dass das Weizenkorn in die Erde falle und ersterbe, so bleibt es allein; wo es aber stirbt, da bringt es viele Früchte» (Joh. XII/24). Das war das Schicksal, das ihn erwartete, als er in Bethlehem geboren wurde. Dann betrat er die Laufbahn, die ihn am Ende «zermahlte» und zum Tode führte.  

Nach der Auslegung der Konkordanz bedeutet der Name Maria «die Auserwählte des Herrn». Bei diesen Worten erinnert man sich an das Bild von Murillo: die Jungfrau auf dem Halbmond stehend und in die Wolken des Himmels fahrend  die Himmelfahrt der Jungfrau in die Herrlichkeit. Es gibt noch einen interessanten Punkt in Verbindung mit dem Sternbild Virgo, den wir erwähnen möchten. In der Symbolik der alten Weisheit steht Maria, die Jungfrau, für die jungfräuliche Materie, für [67] die Substanz, die in sich das Christkind, das Christusbewusstsein, nährt und verbirgt. Es bedeutet, dass Gott sich durch Form und Materie offenbart. Das ist die Geschichte der göttlichen Inkarnation. Die Materie, überschattet vom Heiligen Geist, der Dritten Person der Dreieinigkeit, bringt den zweiten Aspekt der Trinität in der Person Christi zur Geburt kosmisch, mythisch und individuell.  

Verbunden mit dem Märchenbuch des Himmels gibt es  außer der Konstellation Virgo  drei Sternbilder, die durch Frauen symbolisiert sind. Da ist Cassiopeia, die Frau auf dem Thron; sie versinnbildlicht den Zustand im menschlichen Leben, in dem Materie und Form vorherrschen und triumphieren, wenn das innere Leben so tief verborgen ist, das es keine Merkmale zeigt und nur die materielle Natur herrscht und regiert. Dann folgt das spätere Stadium in der Geschichte der Menschheit und auch des Einzelnen, da das «Haar der Berenice» symbolisch zum Vorschein kommt, wenn die Frau, die das Christkind trägt, gesehen wird. Hier beginnt die Materie ihre wahre Funktion zu zeigen, die darin besteht, den Christus in jeder Form zur Welt zu bringen. Wenn die Umdrehung des großen Lebensrads einen gewissen Punkt erreicht hat, kann Maria von Nazareth in Galiläa aufbrechen, nach Bethlehem wandern und dort den Erlöser zur Welt bringen. Schließlich ist da Andromeda, die Frau in Ketten, oder die Materie, die der Seele unterworfen ist. Nun herrscht die Seele oder Christus. Zuerst ist die Materie vorherrschend, auf ihrem Thron triumphierend, dann ist sie Hüter der verborgenen Göttlichkeit, Schönheit und Wirklichkeit, bereit, diese zur Geburt zu bringen. Zuletzt ist die Materie der Diener dessen, der geboren worden ist, Christus. Nichts wird jedoch vollbracht, ehe die Wanderung von Nazareth, der Stätte der Weihe, und Galiläa, der Stätte des täglichen Lebens, unternommen worden ist; und dieses trifft zu, ob man vom kosmischen Christus spricht, der verborgen ist in der Form eines Sonnensystems, dem mythischen Christus, der seit jeher in der Menschheit verborgen ist, dem historischen Christus, verborgen in der Gestalt Jesu, oder dem individuellen Christus, der in jedem Menschen versteckt ist. Immer ist der Gang der gleiche: Wanderung, neue Geburt, Erfahrung des Lebens, der zu leistende Dienst, der erlittene Tod und dann die Auferstehung zu einem erweitertem Dienst.

Der Name Joseph bedeutet: «der, welcher hinzufügen soll». Er war ein Erbauer, ein Zimmermann, ein Arbeiter im Bauhandwerk, einer, der Stein zu Stein und Balken zu Balken fügt. Er ist das Symbol des schöpferisch bildenden Aspektes Gottes des Vaters. In diesen drei Menschen  Joseph, das Kind Jesus und Maria finden wir die göttliche Trinität versinnbildlicht und dargestellt: Gott, den Vater, Gott, den Sohn, und Gott, den Heiligen Geist, oder die durch die Gottheit belebte Materie, die für uns in der Jungfrau Maria verkörpert ist.  

Heute sind die Massen auf einer Reise. Heute fesselt die Lehre vom Pfad und vom Weg zu Gott die Aufmerksamkeit der Weltaspiranten. Wir sind auf dem Pfad der Rückkehr, zum Bethlehem des Einzelwesens und der Menschheit. Wir sind im Begriff, die Höhle zu betreten, in der die Neue Geburt stattfinden kann, und damit ist eine Stufe der lebenslangen Reise nahezu vollendet. Dieser Symbolismus ist vielleicht wahrer, als wir denken. Das heutige Weltproblem ist <Brot>, und unsere Sorgen, Verwirrung, unsere Kriege und Streitigkeiten beruhen auf dem wirtschaftlichen Problem, die Völker zu ernähren. Die ganze Welt ist heute beschäftigt mit dem Bethlehem-Gedanken: mit Brot! In dieser feinen Beziehung liegt für uns gewiss die Sicherheit, dass er, wie er einst zum Haus des Brotes kam, sein Wort wieder erfüllen, sich vollenden und zurückkehren wird.  Die Höhle, ein Ort der Dunkelheit und der Unbequemlichkeit, war für Maria die Stätte der Schmerzen und der Erschöpfung. Dieses Höhlen- oder Stallkapitel des Neuen Testamentes enthält wahrscheinlich ebensoviel sinnbildliche Darstellung wie irgendein anderes der Bibel. Die lange, mühevolle Wanderung endete in einer dunklen Höhle. Die lange, mühevolle Wanderung der Menschheit hat uns heute zu einer ebenso harten und wenig einladenden Stätte gebracht. Das Leben des einzelnen Jüngers, bevor er die Einweihung nimmt und durch die Erfahrung der Neuen Geburt geht, ist immer erfüllt von den größten Schwierigkeiten und Härten. Aber in der Dunkelheit und durch Schwierigkeiten ist Christus zu finden; das Christusleben kann erblühen, und wir können von Angesicht zu Angesicht vor ihm als dem Einweihenden stehen. Der blinde Dichter George Mac Donald erfühlte dies, als er die schönen Worte schrieb, die so vielen Trost gebracht haben:

zurück zur Übersicht

 

© sananda-net.de

Email 

letzte Änderung: 15. Juni 2011

 

Das Copyright für alle Bilder liegt beim Künstler - Danny Hahlbohm - Genehmigung zur Nutzung liegt uns vor. In anderen Fällen sh. bitte hier